Was Steilwandfahrer tun, ist absonderlich, archaisch, lebensgefährlich. Was sie sich erträumen, ist einfach: Sie wollen unbedingt auf der Wiesn auftreten
Wenn er die Wand empordonnert, aus der er so oft in die Tiefe stürzte, suchen seine Augen Halt. Seine Maschine schießt das Rund der Steilwand entlang, sein Blick schweift voraus, die Menschen oben musternd.
Er tritt als Don auf, Don Strauss. Eigentlich heißt er Christian Ganslmeier. Aber das kann im Ausland kein Ansager aussprechen, also musste ein anderer Name her, der nach Bayern klang.
Er prescht eine Armlänge entfernt am Publikum vorbei, mit sechzig Sachen, ohne Schutz, in sechs Meter Höhe. Sein Blick streift über die Menge. Er will wissen, für wen er fährt. Schöne Frauen sind gut. Ängstliche Autofahrer. Und Buben, wie er einer war.
Don steht für Donald. So nennt ihn jeder, weil er als Bub immer ein Donald-Duck-Heft in der Hosentasche hatte. Er war sechs, als er seine erste Todeswand sah – „Herrschaften, erleben Sie nicht ein, nicht zwei, nein: drei Motorräder an senkrechter Wand!“ Hinschauen war schwer. Aber wegschauen konnte er auch nicht.
Er sucht solche Blicke voll Angst und Wonne, und sobald er sie ausgemacht hat, steuert er sein Motorrad so nah an die Stahlseile am Steilwandrand, dass Zuschauer zurückzucken. Dann lässt er den Lenker los.
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Seit zwanzig Jahren fährt Donald Ganslmeier in Steilwänden, sein halbes Leben. Sein Traum war, eines Tages mit eigener Truppe und eigener Wand auf dem Oktoberfest zu stehen. Die wenigen Steilwandfahrer, die es noch gibt, betrachten die Wiesn als heiligen Boden. Dort fuhren Legenden. Die Steilwand-Kitty. Die Gebrüder Mack. Gustl Kokos. Siggi Sluppke. Alois Höcherl. Der Löffelhardt. Der Meiners. Dabbert. Blume. Manche hat Ganslmeier, in München groß geworden, noch erlebt. Er hat auf der Wiesn als Handlanger angefangen, trat als Talent an der Todeswand auf, als Höllenreiter, als Trickfahrer. Aber nie mit eigener Wand. Aber nie mit eigener Truppe.
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Die Wand hat er vor drei Jahren gekauft. Ein Bau alter Art, mit einem Kessel aus kanadischer Kiefer, aufzubauen mit dem Flaschenzug – das „Motodrom“, Baujahr 1928.
Die Truppe hatte er vor zwei Jahren zusammen. Sie sind zu viert; zwei Fahrer, eine Fahrerin und er.
Die Nachricht der Landeshauptstadt München kam dieses Jahr, Anfang des Sommers.
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Sie waren auf Tour an jenem Tag Anfang Juni, eine Motorenschau. Ganslmeier wartete im Kreis seiner Fahrer, bald sollte ihr Auftritt beginnen. Als er den Anruf auf seinem Handy sah, wallte Wut in ihm auf. Diese Nummer, zu diesem Zeitpunkt, das konnte nur eins bedeuten. Er bellte ins Telefon: „Hammas ned kriagt, oder?“ Ganslmeier spricht diesen prächtigen Slang; ein Bairisch, nicht Stadt, nicht Land, sondern pure Straße. Die Antwort aus der Heimat drang wie unter Wasser an sein Ohr. „Oide Wiesn. Am Eingang.“
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Ganslmeier ist eine eindrückliche Gestalt. Ein knochiger Mann mit Bart, vierzig Jahre alt, die Arme tätowiert, das Haar mit Pomade zurückgekämmt. Immer eine Zigarette im Mundwinkel. Ständig unter Spannung. Selbst wenn er sich zur Ruhe zwingt, durchzieht seine Gebärden eine murmelnde Kraft, wie ein Motor im Leerlauf.
Seine Augen säumt eine Spur der Erschöpfung, die sich diesen Sommer Woche für Woche tiefer in sein Gesicht gräbt. Er hatte so auf eine Zusage für das Oktoberfest gehofft, aber jetzt raubt sein Traum ihm den Schlaf. Seine Steilwand. Auf der Wiesn, in seiner Stadt. Er muss damit Erfolg haben, er muss, er muss.
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Sie ziehen Anfang des Sommers wie atemlos durchs Land, nach Niedersachsen, ins Ruhrgebiet, über Hamburg in Richtung Unterfranken, getrieben vom Willen, jeden Auftrittsort wenigstens zwei Tage vor der ersten Show zu erreichen. So lange brauchen sie für den Aufbau, wenn sie Freunde bleiben wollen.
Sie ziehen die Steilwand – 25 Tonnen Pfosten, Gatter, Pfetten, Latten, Bohlen, Bretter, Bolzen – noch mit der Hand hoch, die einzige Hilfe ein Flaschenzug. Ein archaisches Schauspiel, gerade auf großen Plätzen. Da kurven andere im Gabelstapler umher, Kräne sind im Einsatz, und mittendrin hieven sie ein Wandstück am Seil hoch, hau-ruck, hau-ruck.
Das sind bittere Stunden. Aller Atem rast. Jeder Handgriff Pein. Ganslmeier peitscht seine Truppe mit Bierfahrerflüchen an, jede Frau eine Muschi, jeder Mann ein Schlappschwanz. Und gnade Gott, wer Widerworte gibt. Er kann schreien, bis die Adern an seinem Hals hervortreten wie Schnüre. „I bin so a Scheiß-Chef“, sagt er, „I könnt a Schaustellerkind sein.“
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Ganslmeier stammt von einem Hof in der Hallertau. Er war ein ungewolltes Kind. Seine Mutter so jung. Sein Vater so alt. Anfangs dachte er, es sei normal, dass einen die Großeltern aufziehen. Er brauchte, bis er entschlüsselte, was sie in der Schule hinter seinem Rücken zischten: Er war der Bankert. Danach ahnte er, warum der Vater verschwunden und die Mutter auf in die große Stadt war, eine Lehre machen, irgendeine.
Er hat keine Erinnerungen an diese Zeit, die er teilen möchte. Außer dem Donald-Duck-Heft. Außer dem Tag, an dem der Opa ihn mit auf die Bartlmä-Dult nahm, in Landshut. Der Opa wollte den SC Bavaria sehen, Boxen im Bierzelt, wie es Sitte war. Der Donald wollte die Steilwand sehen, vor der Männer ein Motorrad auf Rollen bestiegen, dessen Fehlzündungen wie Flintenschüsse klangen.
Oben dann, am Kesselrand, erlebte er zum ersten Mal, wie sich die Sinne in einer Steilwand verschränken: Er sah die Maschinen in der Enge des Kessels kreisen; hörte den Klang der Motoren zu einem dunklen Singen werden; spürte die Schwingungen der Wand durch seinen Körper sirren, als die Fahrer über die bebenden Bretter donnerten.
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Am späten Morgen, bevor der Rummel erwacht, sitzen sie vor ihren Wohnwagen; Zigarette, Kaffee, eine Zeit seltener Ruhe. Sie sind dann unter sich: Peter Petersen, der dänische Wikinger, den Ganslmeier in der Pfalz auflas, Clemens Schöne, genannt der schöne Clemens, ein Zimmermann aus Augsburg, und Kara Satana, eine Bauerstochter aus dem Münchner Hinterland, die in Wahrheit Katharina Maria Hutterer heißt.
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Als Ganslmeier zehn Jahre alt war, holte ihn die Mutter zu sich in die Stadt. Er wuchs als Schlüsselkind im Westen Münchens auf, in Pasing. Von seiner ersten Schule flog er. Seine zweite Schule war kirchlich und lag am anderen Ende der Stadt, „was ganz was Heiligs“, sagt er, „nur die Gspicktn aus Grünwald.“
Er ging selten hin. Längst gab es Wichtigeres im Leben, Motorräder meist. Er trug eine Tolle und anstelle seiner Donald-Duck-Heftl einen Kamm in der Hosentasche, ein kleiner Elvis aus der Vorstadt – zu einer Zeit, als andere anfingen, Hip-Hop oder Techno zu hören. Freunde waren da alles. Ganslmeier stellte fest, dass er schnell Freunde fand.
Sie zogen durch die Straßen der Stadt; irgendwo feierte immer einer, im E-Garten, an der Isar oder in 8000 München 70. Seinen Abschluss schaffte Ganslmeier gerade noch. Dann eine Lehre als Schildermaler, abgebrochen. Dann eine Lehre als Raumausstatter, abgebrochen. Die Erwachsenen sagten, er sei ein Versager. Er war sicher, die Stadt und die Welt dahinter gehören ihm.
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Weiter, weiter, immer weiter, nun sind die Berge dran. Ende Juni müssen sie am Großvenediger aufbauen, in Österreich, ein Treffen von Triumph-Motorradfahrern, Anfang Juli müssen sie an der Zugspitze aufbauen, in Garmisch, ein Treffen von BMW-Motorradfahrern.
Sie verlegen die Steilwand in Kolonne, zwei Zugmaschinen, ein Pritschenwagen, an dem der Wohnwagen hängt. Oft fahren sie nachts, jeder allein auf seinem Fahrzeug. Damit niemand einschläft, hängen sie am Funk. Sie haben sich ihre Rufzeichen geborgt, aus einem alten Trucker-Film von Sam Peckinpah, Convoy: Ganslmeier funkt als „Rubber Duck“, der schöne Clemens als „Love Machine“, Satana als „Mistress Spider“.
Solche Schrullen sind ein Schutz. Die Arbeit ist schwer, der Umgang rau, Streit schnell aufgeflammt. Einmal, am Ende eines quälend langsamen Abbaus, zanken sie derart, dass Satana ihre Sachen aus dem Fenster des Lastwagens schmeißt und abhaut. Erst Tage später kehrt sie zurück. Als Chef dreht Ganslmeier da durch. Als Donald versteht er sie gut.
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Er war 17, als er beschloss abzuhauen. Er hatte keinen Führerschein, aber Freunde genug, um ein Motorrad auf einen anderen Namen zulassen zu können. Er kaufte eine gebrauchte Triumph Tiger 100 mit 500 Kubik. Er wollte nach England. Was er dort erreichen, wo er schlafen, wovon er leben wollte, wusste er nicht genau. Sicher war nur, dass er alles mitgenommen hatte: Geld, das Isarflimmern, Papiere, den Föhnwind, eine Zahnbürste, die Fünf-Uhr-Früh-Kühle nach der Sperrstunde, seinen Schlafsack und den Duft vom Bräu an der Landsberger Straße.
Irgendwie schaffte es der Halbstarke auf dem Motorrad, bis England weder Grenzern noch Polizisten aufzufallen. Erst in London zogen sie ihn aus dem Verkehr. Er leerte seinen Rucksack vor ihre Füße und schwor, den Führerschein für diese Höllenmaschine, den müsse er in München vergessen haben. Sie stellten ihm einen vorläufigen britischen aus. Danach war er frei. Es dauerte ein Jahr, bis ihn das Heimweh nach Hause holte.
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Sie lieben ihre Maschinen. Ganslmeier kann die Kette der Motorräder, die er besessen hat, aufsagen wie einen Rosenkranz, Triumph Tiger, Kreidler Florett, Zündapp Super Combinette, Yamaha DT 80 Enduro … – aber gebenedeit unter den Maschinen ist nur die 1928er Indian 101 Scout, die er an der Wand fährt.
Sie ist ein zähes Teil, das er behandelt wie ein zartes, eigensinniges Wesen. Die Rituale dafür lehrt er seine Fahrer, wie er sie einst gelernt hatte: Eine Maschine der Steilwand darf keinen Meter Straße berühren, ist immer in Fahrtrichtung in den Kessel zu schieben, fährt immer gegen den Uhrzeigersinn – nur dann vergisst sie den Weg nicht, den sie fahren soll. Der Aberglaube hilft gegen die Angst, aus der Wand zu stürzen. Die Todeswand trägt nicht ohne Grund diesen Namen.
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Als Ganslmeier in Pasing bei der Mutter ankam, 18-jährig, warteten schon die Feldjäger. Ganslmeier fand sich Teufelskerl genug für die Fallschirmtruppe und verpflichtete sich für vier Jahre. Aus einem Grund, über den er nicht sprechen mag, schmissen sie ihn früher raus. Das war der Moment, in dem er sich an damals erinnerte – er, der Bankert, auf der Bartlmä-Dult. Er beschloss, Steilwandfahrer zu werden. Aber wie? Er brachte eine alte Münchner Adresse in Erfahrung und sprach bei einer der großen Damen der Stadt vor.
Irene Wissinger und ihre Tochter Eveline betrieben die berühmteste Steilwand der Wiesn, „Pitt ’s Todeswand“. Sie gaben ihm 500 Mark, eine Adresse in England und das Versprechen, ein gutes Wort für ihn einzulegen. Ganslmeier wurde Lehrling an der „Wall of Death“ des Großmeisters Ken Fox. Zwei lange Jahre lernte er, was ein Steilwandfahrer können muss.
Die Akrobatik: Auf welche Weisen man an senkrechter Wand freihändig fährt, sitzend, stehend, auf dem Fußbrett, im Damensitz, auf dem Sattel oder mit einem Taschentuch vor den Augen.
Die Technik: Warum man immer im zweiten Gang anfährt und niemals, wirklich niemals weniger als 45 Stundenkilometer.
Die Tricks: Wie man mit den Augen die Menge am Kesselrand in seinen Bann zieht oder dem Motor eine Fehlzündung entlockt.
Ganslmeier war weder der geschickteste noch der geduldigste Lehrling. Aber er besaß die eine Eigenschaft, die einen Steilwandfahrer groß werden lässt: Wenn er aufs Maul ging, stand er wieder auf.
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Dann sind sie wieder daheim. Wenige Wochen noch bis zur Wiesn. Sie steuern eine aufgelassene Kiesgrube an, weit im Westen der Stadt. Hier, hinter einem verrosteten Gatter, am Ende einer Schotterpiste, neben einer verfallenen Scheune, werden sie die Steilwand für die Wiesn rüsten. Frische Farbe. Die Fahrbahn erneuern. Sohle und Stützen ausbessern.
Die Heimkehr feiert Ganslmeier in einer Kneipe nahe am Altstadtring, die vorgibt, an der Route 66 zu liegen. Draußen parkt ein amerikanischer Oldtimer von den Ausmaßen eines Flugzeugträgers, drinnen hängen Büstenhalter über der Bar.
„Servus, ihr Verbrecher“, grüßt er seine Spezln.
„Servus, du Wahnsinniger“, grüßt es zurück.
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Die Jahre nach seiner Ausbildung erlebte er wie im Flug. Im Sommer fuhr er in Englands Seebädern oder auf Deutschlands Rummelplätzen. Im Winter arbeitete er in München als Lastwagenfahrer. Es gab damals noch mehrere Steilwände in Deutschland. Manchmal fuhr er für „Pitt ’s Todeswand“, manchmal für das „Motodrom“ oder die Blume-Brüder aus Berlin. Es waren prächtige Zeiten. Ein Steilwandfahrer hat, alter Trick, auf jedem Rummelplatz Geburtstag, und zwar jeden Tag von Neuem. Gut, um jemanden kennenzulernen, egal wofür, zum Feiern, Küssen, Trinken oder nur um bewundert zu werden. Ganslmeier war Mitte zwanzig und genoss es, als Vagabund zu leben.
An seinem Körper sind viele Spuren aus dieser Zeit geblieben, einmal brach er sich die Hand, einmal kugelte er sich die Schulter aus, Zehenbrüche und Rippenprellungen und viele, viele Tätowierungen. Seinen Körper zieren Totenköpfe, Zündkerzen und geflügelte Augäpfel, dazwischen erzählen verblichene Namen von verflossenen Lieben. Er trägt über dem Herzen einen Katzenkopf mit Namen darunter, Pfüati Gott, Stefanie, am rechten Arm eine Schwalbe, Servus, Natalie, am linken ein Banner, Ciao, Carmen. Der Rest der Frauen damals hat es nicht unter seine Haut geschafft.
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Wenn er nicht unterwegs ist, wohnt Ganslmeier im Würmtal vor München, in einem Haus wie eine Filmkulisse: Gleich bei der Kirche, hinter einer Schreinerei, steht in einem blühenden Gärtchen mit alten Bäumen ein Holzhäuschen. Hier lebt Ganslmeier mit seinem kleinen Sohn Vincent und seiner Frau. Sie heißt Nathalie. Aber mit H geschrieben. Sie hat ihn sesshaft gemacht. Die beiden lernten sich an einem Abend vor sieben Jahren kennen, auf dem Gärtnerplatz. Sie hatte sich gerade getrennt. Er war zu, aber auf einen Schlag nüchtern, als er sie sah. Wenig später waren sie zusammen. Sie waren beide Anfang dreißig, bislang hatten sie sich durchs Leben treiben lassen. Sie hatten das Gefühl, endlich einmal eine Entscheidung treffen zu müssen: Was wollen wir eigentlich – und wollen wir es vielleicht zusammen?
Sie kauften einen gebrauchten Land Rover Defender 110 mit 122 PS. Sie wollten nach Afrika. Unter den Sternen schlafen. Vom Ersparten leben. Das Kap der Guten Hoffnung erreichen. Ein Jahr blieben sie fort. Als sie zurückkamen, waren sie verlobt. Ein Jahr darauf brachte Nathalie den Sohn zur Welt, und Donald kaufte die Steilwand.
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Ganslmeier hatte sich nie groß Gedanken gemacht, weder über die Gefahren noch über das Geschäft. Früher, als Fahrer, lebte er von Gage und Mansch, so nennen sie das Trinkgeld, das Zuschauer in den Kessel werfen. Heute, als Chef, hallen Fetzen der Buchhaltung noch in seinen Träumen nach: Sprit, Maut, Strom …Wenn sie auf Kasse auftreten, nimmt er einen Fünfer Eintritt. Ist selten geworden. Volksfeste rechnen sich nicht mehr. Auf der Oiden Wiesn dürfen sie nur einen Euro nehmen. Ganslmeier setzt daher mehr auf Großereignisse, die seine Wand als Spektakel buchen: Motorradtage, Oldtimertreffen, Motorschauen.
Auch über die Gefahr denkt er anders. Wenn sie sauber an der Wand fahren, sind Steilwandfahrer sicher: Die Zentrifugalkraft drückt sie gegen die Bretter. Ein Fahrfehler aber reicht, und die Schwerkraft hat sie wieder. So stürzte 2012 ein Fahrer in Leipzig in den Tod, Serif, den sie Gino nannten. Meistens enden Stürze mit Brüchen. Einmal, lange her, rutschte Ganslmeier der Hinterreifen weg – er trudelte aus der Wand und krachte derart auf die Sohlenbretter, dass der Balken darunter brach. Da ist er dann mit Arm in der Schlinge aufgetreten, „Schmerztablette, und weitergfahrn .“ Er gibt sich gerne so kernig, aber diesen Sommer denkt er über Gefahren anders nach: Außer ihm ist kein Fahrer seiner Truppe je auf der Wiesn gefahren. Die Wiesn dauert 16 Tage. Zwei lange Wochen, in denen sie alles riskieren müssen, aber bloß nichts passieren darf.